Starke Partnerschaft bereitet den Weg für Wasserstoff in Nordhessen und Südniedersachsen

Marktabfrage im Rahmen des ersten integrierten Netzentwicklungsplan hat ergeben: Wasserstoffbedarf in Nordhessen steigt ab Mitte der 2030er Jahre stark | Kooperation aus Fernleitungs- und Verteilnetzbetreibern bereitet den Weg für die Wasserstofftransformation in Nordhessen und Südniedersachsen

Ort, Kassel, 30. September 2024
Wasserstoff spielt eine wesentliche Rolle für die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland. Entscheidend ist insbesondere der Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, welche Produktionsschwerpunkte mit Verbrauchern verbindet. Um die Transformation von Erdgas hin zu Wasserstoff weiter voranzutreiben, haben sich sechs Netzbetreiber zu einer starken Partnerschaft für Nordhessen und Südniedersachsen entschlossen: die beiden überregionalen Transportnetzbetreiber terranets bw GmbH und Thyssengas GmbH, deren Pipelines Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes sein werden, und die regionalen Netzbetreiber Städtische Werke Netz + Service GmbH und EAM GmbH & Co. KG aus Kassel, Energie Waldeck-Frankenberg GmbH, Stadtwerke Göttingen AG, über deren Netze Industrie, Gewerbe und Haushalte mit Energie versorgt werden. 

Damit der Umbau der Energienetze – bei gleichzeitiger Versorgung mit Erdgas und Wasserstoff – gelingt, braucht es neben einer validen Bedarfserhebung auch eine sehr enge Abstimmung zwischen überregionalen und regionalen Netzbetreibern. Grundlage für die Planung der Umstellung von Gasnetzen auf den Transport von Wasserstoff ist die Bedarfserhebung. Bei der ersten deutschlandweiten, integrierten Marktabfrage zur Bedarfsentwicklung von Strom, Erdgas und Wasserstoff meldeten Energieversorger in Nordhessen und Südniedersachsen im März 2024 eine signifikante Nachfrage an Wasserstoff für die Zukunft.

Darauf aufbauend entwickeln die Netzbetreiber die konkrete Transformationsplanung. Beim ersten gemeinsamen Treffen in Kassel nahmen die Partner die Infrastruktur in Nordhessen und Südniedersachsen in den Blick. „Die Werkstoffe der Gasleitungen sind grundsätzlich gut für den Transport mit Wasserstoff geeignet. Erste Ergebnisse der Integritätsbewertung bestätigen, dass unsere Netze für den Beginn des Wasserstofftransports gut aufgestellt sind“, erklärt Arvid Heidenwolf, Ansprechpartner in der Netzkundenbetreuung des Transportnetzbetreibers terranets bw GmbH. Er arbeitet an der Entwicklung der Wasserstoffperspektive für Nordhessen. 

„Um passende Transportrouten zu entwickeln ist der enge Austausch mit den Netzbetreibern in der Region besonders wichtig“. Nordhessen soll zukünftig auch durch das Transportsystem der Thyssengas GmbH angebunden werden.

„Wir wollen mit unseren Transportleitungen, die Teil des Wasserstoff-Kernnetzes sind, die Region in das übrige deutschlandweite Wasserstoff-Kernnetz integrieren. So können wir der vor Ort ansässigen Industrie eine Perspektive geben, ihre Klimaziele zu erreichen“, erklärt Ansgar Taubitz, Referent Marktentwicklung Wasserstoff, der Thyssengas GmbH.  

„In Kassel und Nordhessen gibt es Industrie und produzierendes Gewerbe mit Prozessen, die hohe Temperaturen und Energiedichten erforderlich machen. Für diese Kunden wollen wir Lösungen anbieten, die auf Wasserstoff basieren. Die Möglichkeit, bereits in weniger als zehn Jahren Wasserstoff verfügbar zu haben, stärkt den Industriestandort Kassel und Nordhessen“, sagt Andreas Kreher, technischer Geschäftsführer der Städtische Werke Netz + Service GmbH aus Kassel.

„Mit dieser Kooperation ergeben sich für die EAM Netz GmbH potenziell neue Möglichkeiten, bisher mit Erdgas versorgte Industrie- und Gewerbekunden in den nächsten Jahren an ein Wasserstoffnetz anzubinden. Für die Region Nordhessen ist das ein sehr positives Szenario“, erklärt Olaf Alm, Leiter Netze der EAM Netz GmbH.

„Diese Partnerschaft ist das Startsignal für eine erfolgreiche und bedarfsgerechte Transformation unseres Gasnetzes. Denn nur dann können wir auch für jeden unserer Kunden eine passende nachhaltige und zuverlässige Energielösung prüfen und anbieten,“ erklärt Frank Benz, Geschäftsführer der Energie Waldeck-Frankenberg GmbH, die als Verteilnetzbetreiber in ihrem Gebiet in Nordhessen derzeit etwa 25.000 Kund:innen mit Gas beliefert.

Dr. Gerd Rappenecker, Technischer Vorstand der Stadtwerke Göttingen AG erklärt: „Der Anschluss Göttingens an das Wasserstoff-Transportnetz stellt für unsere Netzkunden eine wichtige, langfristige Perspektive und einen grundlegenden Standortfaktor für Gewerbe, Dienstleistung und Forschung dar.“ 

In den kommenden Monaten soll die Planung für die Umstellung der Netze von Erdgas auf Wasserstoff weiter konkretisiert werden. Das Ziel: Die gemeinsame Erarbeitung eines validen Netzkonzeptes zwischen den Netzbetreibern, das Planbarkeit für Industrie, Haushalte und Gewerbe schafft. 
 

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